REVIEW: ACRONYM X NIKE AIR PRESTO MID

Posted on
Acronym x Nike Air Presto Mid Yellow

Techwear für die Füße – der Acronym x Nike Air Presto Mid

Acronym – was hinter der Marke steckt

Der Acronym x Nike Air Presto Mid ist seit letztem Jahr einer meiner absoluten Favoriten! Um die Geschichte hinter dem Schuh zu verstehen, die ihn so einzigartig macht, muss ich etwas ausholen – denn das Highend-Label Acronym war nicht immer ein Mode-Label. Acronym wurde 1994 von Errolson Hugh und Michaela Sachenbacher als Boutique Design-Agentur ins Leben gerufen.
„Aber eine Design-Agentur produziert doch keine Kleidungsstücke?” denkst du dir jetzt wahrscheinlich.
Die Frage kann ich durchaus nachvollziehen, also lass mich dir die Geschichte Acronyms etwas näher bringen.

Der Aufstieg Acronyms

Errolson Hugh wuchs als Kind einer Innenarchitektin und eines Architekten mit seinem Bruder in Kanada auf. Seine ersten Verkaufserfahrungen machte er an der High School mit dem Verkauf von Chanel Bootleg T-Shirts.
An dieser High School lernte er die spätere CEO von Acronym Michaela Sachenbacher kennen und und folgte ihr nach München.
Während Michaela Sachenbacher für ein Jahr nach Kyoto um Japanisch zu lernen, gelang Errolson sein erster Durchbruch als Designer für die deutsche Marke Subwear, für die er eine 30 teilige Kollektion entwarf. Durch diesen Durchbruch fand er in die Welt der „Techwear”.
Nach Michaelas Rückkehr nach Deutschland gründeten die beiden im Jahr 1994 die Agentur „Acronym” und designten Snowboardkleidung für Marken wie Burton, mit denen sie 13 Jahre lang zusammenarbeiteten.
Die Inspiration für Acronyms erste eigene kommerzielle Kollektion namens „KIT-1” war Karate. Errolsons Intention war der Wunsch nach Alltagskleidung,in der man sich so bewegen kann wie im Karateanzug (Gi). Errolson Hugh ging es darum, dass man die beste Version seiner selbst in Alltagskleidung sein kann. Somit verschmelzen bei Kleidungsstücken von Acronym Performance und Schlichtheit miteinander.
Die KIT-1 Kollektion erschien bereits 2002 in einer Stückzahl von 120 Teilen.
Hört sich viel an, ist es aber nicht, da die Kollektion aus Sets bestand, die eine Jacke, Messengerbag, Soundtracks, Bilddateien und noch mehr beinhalteten – all das in einem Paket.
Durch diese Kollektion wurde der französische Store „Colette” auf Acronym aufmerksam und präsentierte die erste Kollektion im Pariser Flagshipstore Geschäft in Paris. Ähnlich wie bei Jun Takahashi und seiner Marke „Undercover” hatte Colette also auch zum Erfolg von Acronym beigetragen.

„(…) our whole thing is, Acronym is really about agency. It’s about enabling somebody to do something they couldn’t otherwise. (…)”

Errolson Hugh (GQ)

Nike x Acronym – wie es dazu kam

Im Jahr 2014 wurde Nike CEO Mike Parker auf Acronym aufmerksam und die Zusammenarbeit zwischen Errolson Hugh und Nike begann.
Ein Jahr später erschien die erste Kollaboration zwischen Nike und Acronym im Regal der Sneakerstores: der Acronym x Nike Lunar Force 1.
In den Jahren 2016, 2017 und 2018 folgten der Nike Air Presto Mid in der ersten Version, der Nike Air Force Downtown HI SP, ein weiterer Lunar Force 1 in „Triple White”, der Nike Air Vapormax Moc 2 und schlussendlich die zweite Version des Nike Air Presto Mid, zu dem wir gleich kommen.
Währenddessen designte er unter anderem für NikeLab die ACG-Linie (All Conditions Gear) und die unter dem Namen „Shadow Project” bekannte Modelinie der italienischen Marke Stone Island.

Das T-Shirt für die Füße – Der Acronym x Nike Air Presto Mid

Grelles Gelb und das Acronym-Logo unzählige Male auf Toecap- und Heelcage: Das sind die Eigenschaften, mit denen der Acronym x Nike Air Presto Mid ins Auge sticht.
Der Nachfolger oder auch kleine Bruder des 2016 releasten Nike Air Presto Mid ist zwar nicht so beliebt wie sein Vorgänger, steht ihm aber definitiv in nichts nach!
Das „T-Shirt für den Fuß”, wie der Nike Air Presto damals bezeichnet wurde, besticht durch ein weißes Mesh-Upper, gepaart mit schwarzen Tapes und einem schwarzen Swoosh auf der Toebox. Auf der weißen Toecap und dem ebenfalls weißen Heelcage sind unzählige kleine, schwarze Acronym-Logos zu finden.
Das eigentlich besondere des Schuhs beginnt aber erst oberhalb des Cages und der Toebox.
Errolson Hugh verwandelte den sonst niedrigen Nike Air Presto in einen Midtop, der sich sehen lassen kann! Der sockenähnliche Einstieg wurde in ein grelles Neongelb getaucht, während für Acronym typische Reißverschlüsse – mit nebenanliegendem Acronym Schriftzug – auf beiden Seiten das Anziehen erleichtern sollen. Die Reißverschlüsse laufen an einer Art Schlaufe zusammen, sodass sie gleichzeitig geöffnet und geschlossen werden können. Damit die Schlaufe nicht auf dem Boden umherschleift, wurde am Pulltab des Hackens ein Knopf zum Befestigen der Schlaufe angebracht.
Am Hacken geht es trotz Pulltab und Heelcage aber weniger wild zu, weil die Partie in schlichtes schwarzes Leder gehüllt wurde – der Reißverschluss lenkt schließlich genug Aufmerksamkeit auf sich.
Im Inneren fühlt man sich dank gebrandeter Leder-Insole und Leder-Lining direkt wohl und kann sich sofort in urbane Gefilde stürzen!
Komplettiert wird die Bequemlichkeit des Schuhs durch Nikes Air Sohle im Fersenbereich und der Duralon-Sohle unter dem Vorderfuß.
Die 5 Punkte im Fersenbereich repräsentieren im Übrigen Nikes „Alpha Project”, das am Neujahrstag 1999 gelaunched wurde. „Alpha” – 5 Buchstaben. 5 Schritte. 5 Schritte die Nike ging, um die Produkte zu entwickeln, zu erstellen, zu erproben und zu testen. Da das Logo des „Alpha Projects” und der Swoosh auf den Schuhen präsent sein sollte, durfte nichts zu großes, auffälliges sondern etwas minimalistisches aber aussagekräftiges her. Das war die Geburtsstunde der 5 Punkte, des Logos des „Nike Alpha Project”.

Was denke ich über den Schuh?

Der 2018er Acronym x Nike Air Presto Mid super underrated und steht, warum auch immer, im Schatten seines schlichteren Vorgängers von 2016.
Dass er, durch die Logos auf Toecap und Heelcage, manchen Leuten zu „laut” ist, kann ich nachvollziehen – weshalb die Preise auf StockX aber weit unter dem Retailpreis von 200€ liegen und die Nachfrage so gering ist, jedoch nicht. Sein Vorgänger erzielt immer noch Preise jenseits der 500€ und unterscheidet sich eigentlich nur durch die fehlenden Logos und die anderen Colorways.
Ich muss aber gestehen, dass ich auch lange gebraucht habe, um Gefallen an dem Schuh zu finden – auch wegen der schon oft angesprochenen bedruckten Partien. Allerdings ist es einfach ein Schuh, der mit jedem Bild das man sieht besser und besser wirkt, von den wirklich super überdachten Details mal abgesehen.
Der Acronym x Nike Air Presto Mid ist, wie der Undercover x Nike Daybreak ein tragbares Kunstwerk.
Alles in allem ist es für mich ein schöner, gut durchdachter Schuh der mit viel Liebe zum Detail designed wurde und der, sofern man ausgefallene Schuhe mag, in jeder Rotation vorhanden sein sollte.
Also: Don’t sleep on ‘em. Bei einem Preis von 150€ darf man nicht lange überlegen!

Acronym x Nike Air Presto Mid Yellow
The North Face 1985 Seasonal Jacket

One Reply to “REVIEW: ACRONYM X NIKE AIR PRESTO MID”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert